Seelsorgetelefon
Ich bin verzweifelt und überlege immer wieder, mein Leben zu beenden. Es hat ja doch keinen Sinn …
Ich möchte ein heikles, sehr vertrauliches Thema besprechen. Kann ich mich darauf verlassen, dass das unter uns bleibt?
Darauf können Sie sich verlassen! Anonymität und Verschwiegenheit ist das höchste Gut jeder Telefonseelsorge. Ähnlich wie Rechtsanwälte, Pfarrer und Therapeuten sind Telefonseelsorgerinnen und Telefonseelsorger auf strikte Anonymität verpflichtet. Sie genießen dafür sogar gesetzlichen Schutz.
Ich habe Sorge, dass meine Tochter in ihrer Schulklasse heftig gemobbt und gehänselt wird. Sie selbst spricht nicht darüber. Kann ich die Telefonseelsorge deswegen anrufen?
Tatsächlich ist das Thema Mobbing leider zu einem großen Thema geworden, besonders am Arbeitsplatz und in der Schule. Immer häufiger rufen uns junge Menschen an, die zu Opfern geworden sind, genauso wie ihre Eltern, die ratlos sind. Mobbing ist selbstverständlich eines der Themen, über das Sie mit uns sprechen können.
Mir geht es eigentlich gut. Aber alle meine Freunde und Verwandten leben nicht mehr und ich brauche manchmal einfach jemanden zum Reden. Ist das zu wenig für die Telefonseelsorge?
Nein, Sie können uns jederzeit anrufen. Einsamkeit ist das Thema Nummer eins bei uns. Besonders betagte Anruferinnen und Anrufer, aber auch viele junge Menschen, brauchen hin und wieder jemanden, mit dem sie über dies und jenes reden können.
Immer wieder hört man, dass es sehr lange dauern kann, bis man zu Ihnen durchkommt. Gibt es Zeiten, zu denen man Sie etwas schneller erreicht?
Wir fühlen uns allen Anrufenden verpflichtet – und zwar streng anonym. Auch deswegen wissen wir nicht genau, wie viele Versuche jemand schon unternommen hat, um durchzukommen. Unsere Erfahrung ist: Die beste Zeit, mit einer Telefonseelsorgerin oder einem Telefonseelsorger schnell ins Gespräch zu kommen, ist nachts ab 23 Uhr.
„Seelsorge“ – das klingt religiös und kirchlich. Sind meine Gesprächspartner am Telefon besonders gläubig, evangelisch, katholisch oder anderweitig kirchlich engagiert?
Die Telefonseelsorge ist offen für alle und bietet hilfesuchenden Menschen qualifizierte und vertrauliche Seelsorge und Beratung an, vorurteilsfrei und konfessionell völlig offen.
Bei der Gründung der Telefonseelsorge Berlin e.V. waren auch evangelische Theologen beteiligt; wir betrachten den christlichen Glauben als eine unserer Wurzeln. Wir gehören dem Dachverband katholischer und evangelischer Telefonseelsorgen in Deutschland an, verpflichten uns jedoch keinerlei konfessionellen, religiösen, politischen oder ideologischen Druck auf Hilfesuchende oder Mitarbeiter:innen auszuüben
Ich mache mir große Sorgen wegen Geld: Meine Erwerbsunfähigenrente reicht hinten und vorne nicht. Ich bezweifle, dass mir die Telefonseelsorge in meiner finanziellen Notlage helfen kann …
Unmittelbare Hilfe selbst können Sie nicht von uns erwarten. Aber Gespräche über die Situation können helfen, wieder mehr Klarheit und Übersicht zu bekommen und eine Idee, wie es weitergehen kann.
Neulich hatte ich einen schlimmen Albtraum. Es ging mir nicht gut und kurz habe ich überlegt, bei Ihnen in der Telefonseelsorge anzurufen. Wäre das okay gewesen?
Selbstverständlich. Wir sind jederzeit für alle da, die niemanden zum Sprechen haben. Besonders nachts gibt es viele Menschen, denen Krisen den Schlaf rauben oder die Sorgen in Panik versetzen. Wir Telefonseelsorgerinnen und Telefonseelsorger bemühen uns dann, die Anrufenden ein wenig zu beruhigen.
Spenden
Wie kann ich spenden?
Sie können auf vielfältige Weise spenden, z.B. durch Überweisung auf unser Spenden-Konto:
BFS Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE33 3702 0500 0001 6432 03
BIC: BFSWDE33XXX
Hier gelangen Sie direkt zum Spendenformular.
Weitere Möglichkeiten finden Sie auf unsere Website unter „Spenden“
Anfrage per E-Mail richten Sie bitte an mail@telefonseelsorge-berlin.de
Sind Spenden von der Steuer absetzbar?
Selbstverständlich. Wir sind eine vom Finanzamt anerkannte gemeinnützige Institution, die von einem Verein getragen wird. Alle Zuwendungen an den unabhängigen und gemeinnützigen Verein Telefonseelsorge Berlin können steuerlich geltend gemacht werden.
Wie bleiben die Spenderinnen und Spender über die Telefonseelsorge auf dem Laufenden?
Abonnieren Sie gern unseren elektronischen Newsletter. Darüber hinaus verschicken wir jährlich unseren informativen Jahresbericht, in dem wir über unsere Arbeit berichten und aus dem auch hervorgeht, wie wir Spendengelder und andere Zuschüsse einsetzen.
Wer sind die Spenderinnen und Spender?
Die Menschen, die uns mit Spenden unterstützen, sind oftmals sozial orientiert und engagiert. Sie möchten einen Betrag zur Unterstützung von Menschen in Not leisten. Viele von ihnen haben selbst einmal gute Erfahrungen im Gespräch mit Telefonseelsorgerinnen und Telefonseelsorgern gemacht – eine Erfahrung, die manche für Jahre und Jahrzehnte zum Spenden motiviert. Einige unterstützen uns nicht nur ein Leben lang, sondern bedenken uns in Testamenten oder durch Vermächtnisse.
Bei der Telefonseelsorge arbeiten die meisten ehrenamtlich. Wofür brauchen Sie Spenden?
Es stimmt, das Herz der Telefonseelsorge sind Ehrenamtliche und unser Angebot ist kostenlos – so soll es auch bleiben. Wir erhalten öffentliche Gelder, die einen Teil der Kosten für die Ausbildung der Ehrenamtlichen decken. Darüber hinaus fallen Kosten für Gehälter, die Verwaltung, Miete und Strom an, die nur anteilig durch öffentliche Zuwendungen finanziert werden. Um das alles, was eine gut funktionierende soziale Einrichtung braucht, zu bezahlen und so sorgfältig geschulte und gut betreute Ehrenamtliche am Telefon zu haben, benötigen wir Ihre Spenden.
Mitarbeiten
Wie viele Stunden muss ich als Ehrenamtliche/r arbeiten?
Sie verpflichten sich nach der Ausbildung, mindestens 120 Stunden im Jahr ehrenamtlich Dienst zu tun – also rund 10 Stunden im Monat.
Wir erwarten, dass Sie jährlich 8 Nachtdienste übernehmen.
Ich bin voll berufstätig. Ist die ehrenamtliche Arbeit in der Telefonseelsorge für mich überhaupt geeignet?
Fast alle ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen gehen einem Beruf nach, sind in der Ausbildung oder studieren. Eine Reihe lebenserfahrener Telefonseelsorger oder Telefonseelsorgerinnen ist in Rente und machen einen ehrenamtlichen Job, der viel von ihnen abverlangt, sie aber auch fit hält.
Ob Sie neben Ihrer vollen Berufstätigkeit noch Zeit und Energie für ein so anspruchsvolles Ehrenamt haben, hängt von Ihrer persönlichen Lebenssituation ab und können nur Sie entscheiden.
Ich finde, die Ausbildung dauert zu lange. Warum ist das so?
Die Menschen, die uns anrufen, haben Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner verdient, die qualitativ gut ausgebildet sind. Es geht um Lebenskrisen, um Gesundheit, um schwierige Entscheidungen, um Rat und Trost. Dafür braucht es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die es gelernt haben, mit Krisen angemessen umzugehen. Eine solch intensive Ausbildung und gute Einarbeitung braucht Zeit.
„Seelsorge“ – das hört sich nach Kirche und Religion an. Muss ich ein gläubiger Christ sein, um ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge zu arbeiten?
Die christliche Botschaft ist nur eine von vielen Überzeugungen und Lebensweisen, die die Arbeit der Telefonseelsorge prägen. Wir üben keinen konfessionellen, religiösen, politischen oder ideologischen Druck auf Hilfesuchende oder Mitarbeiter:innen aus und werten nicht.
Was ist das Besondere der Arbeit am Telefon im Vergleich mit anderen ehrenamtlichen Jobs?
Alle Tätigkeiten in der sozialen Arbeit sind wichtig, manche überlebenswichtig. Die Arbeit am Telefon ist nicht immer einfach, aber immer abwechslungsreich. Sie wissen bei Dienstantritt nicht, was Sie in den nächsten Stunden erwartet. Genau das reizt viele daran: im Gespräch mit Menschen zu sein, denen es nicht gut geht – aber danach vielleicht besser.
Was habe ich davon, Telefonseelsorgerin oder Telefonseelsorger zu werden?
Als Telefonseelsorgerin oder Telefonseelsorger erhalten Sie eine fundierte, hochprofessionelle Ausbildung, die Sie auf Ihre Tätigkeit am Telefon vorbereitet. Sie arbeiten alleinverantwortlich, nur im Kontakt mit Ihren Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern. Das ist eine große Herausforderung, die manchmal viel abverlangt, aber auch als sehr erfüllend wahrgenommen wird, denn viele Anrufende zeigen sich auch sehr dankbar darüber, dass sie mit empathischen, warmherzigen, geduldigen, aufmerksamen und gut ausgebildeten Menschen sprechen können.
Wie lange muss ich Telefonseelsorgerin oder Telefonseelsorger bleiben?
Von den gut ausgebildeten Telefonseelsorgern oder Telefonseelsorgerinnen wird erwartet, dass sie ihre Verpflichtung ernst nehmen und mindestens drei Jahre bleiben, um ihre theoretischen und praktischen Kenntnisse im Gespräch und beim Zuhören anbringen zu können. Von dieser Erfahrung profitieren nicht nur die Anrufenden, sondern auch Sie selbst.